23. Juli 2014

Project Paikiller - I'm back on the road again!

Mark Twain soll einmal gesagt haben, dass Zeit zwar alle Wunden heile, sie aber eine miserable Kosmetikerin sei. Dem kann ich nur zustimmen - und so sitze ich hier nun mit knappen zehn Kilo mehr auf den Rippen, dem höchsten Gewicht, das ich jemals gewogen habe, und möchte das Chaos wieder aufräumen, das sich inzwischen seit etwas mehr als zwei Monaten durch mein Leben zieht.

Ja, ich habe Size Zero im ersten Anlauf abgebrochen. Warum? Ich hatte mit einer Reihe persönlicher Probleme, einer Menge Stress und einer Erkältung zu kämpfen, was letztendlich dazu führte, dass ich auf einem dünnen Seil zwischen Konsequenz und Inkonsequenz tänzelte, immer häufiger und stärker aus dem Gleichgewicht geriet, bis sich irgendwann die Momente erfüllt von uneingestandener Schwäche häuften und ich vollkommen den Halt verlor.

Also sah ich mit an, wie nach und nach meine geliebten Hüftknochen wieder unter einer weichen Schicht aus Fett verschwanden, wie sich meine Oberschenkelinnenseiten wieder wund scheuerten, wenn ich mal keine Strumpfhose trug, wie meine Klamotten nach und nach immer enger wurden, bis ich Reißverschlüsse nicht mehr zubekam oder der Hüftspeck plötzlich über meiner Lieblingshose herquillte.

...und während du dich dann selbstkritisch im Spiegel betrachtest, aber im gleichen Zuge Kalorien in dich stopfst, dich ausführlich dafür vor dir selbst rechtfertigst und deine Inkonsequenz immer verzweifelter vor dir zu verstecken versuchst, solltest du deine Augen öffnen:

Du stehst an einem Punkt, an dem du unzufrieden mit dir selbst bist. Doch das wahre Problem ist keineswegs deine Unzufriedenheit, sondern dass du durchgängig versuchst, die Schuld dafür von dir zu weisen. Es ist nichts Schlechtes, sich Fehler einzugestehen.  

„Erst wenn man ganz unten war, kann man nach ganz oben kommen. […] Denn wenn du ganz unten bist, und damit ist der Keller vom Keller gemeint, dort wo sich nicht mal der Schatten verirrt, musst du tief Luft holen und kämpfen.“

Schwäche ist ein Wort, das in unserer Gesellschaft überwiegend in seinem negativen Sinne verwendet wird, aber in meinen Augen bedeutet Schwäche auch Stärke. Denn genau der Zeitpunkt, an dem man eigene Schwäche erkennt und beginnt, aus eigenem Willen gegen sie anzukämpfen, ist ein Moment der Stärke. Es ist der Augenblick, in dem du anfängst zu überlegen, wie du wieder mit dir selbst ins Reine kommst und dein inneres Gleichgewicht wieder herstellen kannst. In erster Linie geht es dabei darum, deine innere Motivation zu finden. 

Innere Motivation ist etwas, das aus einem selbst hervorgeht. Man kann sie nicht produzieren, erschaffen oder kreieren - innere Motivation ist der Spaß an der Sache selbst ohne irgendeinen Hintergedanken dabei zu haben.

Das heißt im übertragenen Sinne: Wenn du dich durch einen inneren oder äußeren Druck zum Verfolgen deines Ziels gezwungen fühlst, wirst du über kurz oder lang voraussichtlich scheitern. Das liegt daran, weil du dir notgedrungen ein vermeintlich zu hohes Ziel setzt, das deine momentanen Fähigkeiten übersteigt und darüber hinaus mit deinen anderen persönlichen Interessen kollidiert.

Anders ausgedrückt: Dein Wille, das Ziel zu erreichen, ist im Augenblick zwar sehr hoch, allerdings machst du dich im negativen Sinne selbst unglaublich verrückt oder wirst von Außen verrückt gemacht, dieses auch zu erreichen. Dass das langfristig nicht funktionieren kann, ist selbsterklärend.

Wenn du dagegen wirklich aus einer inneren Motivation und einem großen eigenen Interesse heraus dein Leben umstellen und den sogenannten „Fitness-Lifestyle“ leben möchtest, wird die Wahrscheinlichkeit ausschlaggebend erhöht, dein Verhalten tatsächlich dauerhaft zu verändern. Andersherum wird es unwahrscheinlicher, die Veränderungen in deinem Lebensstil langfristig zur Gewohnheit werden zu lassen, wenn du dich krampfhaft auf die erwarteten (positiven) Ergebnisse konzentrierst. Das erschwert nämlich maßgeblich die Entwicklung einer vollkommen inneren Motivation. [vgl. Rheinberg, F. (2006). Intrinsische Motivation und Flow-Erleben (S.331-354). Berlin: Springer.]

Am Strand abrechnen wird dieses Jahr wohl nichts mehr, der Sommer gehört ja fast schon wieder der Vergangenheit an - aber es wird Zeit wieder voll durchzustarten, um zunächst einmal meine Sünden der letzten Zeit wieder grade zu rücken, meine ursprüngliche Figur wiederzubekommen und mit Hilfe von einer neuen Runde Size Zero schließlich doch noch zu meiner Traumfigur zu kommen. Sie ist zwar wieder in die Ferne gerückt, aber ich bin dabei meine Laufschuhe zu schnüren und das Fett schmelzen zu lassen!

I'm back on the road again. Lots of love xxx 
 
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